NoNameNeeded hat geschrieben:Mein Fehler.
Truncation führt nicht zu Übersteuerung aber Dithering kann dazu führen.
Und naja, bei professionellen Aufnahmen macht man das wohl so.
Weil angeblich das "mehr" der 24Bit Aufnahme durch Dithering in die 16Bit-Datei hinübergerettet werden kann.
Korrekt, Dithering kann im Extremfall Übersteuerungen verursachen.
Darüber hinaus kenne ich genug Beispiele, bei denen nicht gedithert wurde. Immer dann wenn der Rauschgrund der Aufnahme wesentlich lauter als der Quantisierungsrauschgrund ist. Macht auch Sinn, man möchte schließlich nicht noch mehr Rauschen hinzufügen.
NoNameNeeded hat geschrieben:Nachtrag: So wie's aussieht lag ich ursprünglich doch nicht so falsch, es kann auch bei Truncation zu einer Übersteuerung kommen.
Woher hast du das? Bitte Link, ich habe diesbezüglich nichts gefunden.
NoNameNeeded hat geschrieben:Najaaa...
Als Dynamikkompression bezeichnet man das aber nicht...
Die Lautstärkeunterschiede zwischen Stücken anzugleichen bezeichnet man wenn überhaupt als Mastering, so gesehen ist ReplayGain dann ein Auto-Mastering-Tool.
Dass man mit Normalisierung Dynamikkompression meint wäre mir komplett neu. Du wirst auch kaum ein Programm, Tool oder Person finden, das/die eine Funktion "Normalisieren" nennt obwohl es eigentlich eine Dynamikkompression ist.
Weißt du, wovon du sprichst? Mastering ist ein extrem breites Feld. Reduktion von Lautstärkeunterschieden ist nur ein Teil davon. Mastering selbst bedeutet nichts weiter als eine Aufnahme so zu präparieren, dass sie auf dem Gros der Geräte (von HighEnd Anlage zu Smartphone) ausreichend gut klingt. In den meisten Fällen bedeutet dies Dynamikkompression, dazu noch Equalizing, Entrauschen, Fehlerbeseitigung, etc. Das alles macht man, um den Kommerzialisierungsaspekt zu verstärken.
Und egal wie man es dreht und wendet: ändert man Lautstärkeunterschiede von Stück zu Stück, ist es eine Form der Dynamikkompression. Es wird gemeinhin nicht so gesehen, das ist allerdings falsch. Wenn wir besonders präzise sein wollen, ist ReplayGain auch nur eine Form der Normalisierung. Handelsübliche Formen der Normalisierung betrachten nur den Spitzenpegel, ReplayGain dagegen betrachtet den Effektivwert der Loudness eines Stückes (arbeitet also psychoakustisch) und den Spitzenpegel.
Und deswegen kann ein Gerät kein Grundrauschen haben (z.B. der analoge Eingang)?
Seh ich nicht so...
Ob man das Rauschen denn in jedem Fall auch tatsächlich hört ist wieder eine andere Frage aber theoretisch verringert man durch eine Reduktion des Aufnahmepegels den Rauschabstand und fängt sich damit mehr Rauschen ein. Hinzu kommt dann noch das Rauschen des Wiedergabegeräts dessen Lautstärke man mitunter massiv anheben wird, weil man die Aufnahme ja so leise gemacht hat.
Deswegen empfiehlt man ja auch gemeinhin so laut aufzunehmen wie möglich (aber natürlich so, dass es noch nicht übersteuert).
Ach Gott, der Rauschabstand der heutigen Geräte ist (von Mikrofonverstärkern abgesehen) so hoch, dass 12 dB mehr oder weniger völlig irrelevant sind. Nimm ein 20 Jahre altes Budgetgerät wie den JE 530: da liegt der Rauschgrund bei ca. -92 dB. Ziehst du davon 12 dB ab (die du dann als Headroom hast), bleiben immer noch 80 dB übrig. Der kleinste Pegel, den ich jemals bei einer Aufnahme gesehen habe, lag bei -55 dB. Das war allerdings Klassik ohne Dynamikkompression und eine extrem seltene Ausnahme. Bei - für unsere Ohren - dynamikreicher Klassik starten Minimalpegel bei ca. - 40 dB, von Popmusik will ich gar nicht erst sprechen. Für Popmusik würden locker 12, gelegentlich auch 8 Bit reichen.
20 bzw. 24 Bit wurden entwickelt, damit man geringer aussteuern kann ohne Gefahr zu laufen auch nur den geringsten Quantisierungsfehler zu haben, darüber hinaus um bessere Bearbeitung zu ermöglichen. Du magst es selbst nicht hören, aber Übersteuerungen können sehr wohl schlimme Dinge anrichten (nicht nur messbare), ganz besonders wenn man das Signal in irgendeiner Form nachbearbeiten möchte. Dann kann eine kleine, vorher unhörbare Übersteuerung ganz schnell zu einem riesigen Fehler werden der nicht mehr korrigiert werden kann. Von daher vermeidet man generell Übersteuerungen wie der Teufel das Weihwasser.